Unser Haus in Vigne

Haus in Arco – völlig ohne Anspruch auf Vollständigkeit...

Seit 1998 besitzt der AAVI das Haus Nr. 43 in der Via Verdi im Ortsteil Vigne von Arco. Die ursprüngliche Intention war es, das über Jahre angesparte Vereinsvermögen, zu einer Belebung des Vereines zu nützen. Mitten im beginnenden Sportkletterboom der späten 90er Jahre wurde der Großraum Arco als günstig angesehen. Unsere jüngste Vereinsimmobilie kann in dieser Hinsicht als große Erfolgsgeschichte bezeichnet werden, diente das Haus den Vereinsbrüder*innen und Gäst*innen als Basis für ein wirklich breites Spekturm an sportlichen Tätigkeiten. Die sicherlich nicht erschöpfende Liste umfasst, neben dem Klettern in allen seinen Ausprägungen, zahlreiche up- und downhill Moutainbiketouren, viele schöne Wanderungen und Klettersteige, Canyoning, Surfen, Segeln und nicht zuletzt auch einige schöne Frühjahrsskitouren. Die Tatsache, dass die Kletter-, Mountainbike und Schitourenausrüstung im Frühjahr gleichzeitig in und auf meinem Fiat Punto Platz fand, bestätigt mich nicht nur in der Überzeugung als Kleinwagenfahrer, sondern zeigt auch, dass man am nördlichen Gardasee sportlich fast alles machen kann, was das Herz begehrt. Basejumpen war Gott-sei-dank, soweit ich weiß, noch niemand.

Neben der sportlichen Seite ist das Haus in Arco einfach auch ein geselliger Ort, wo man sich trifft. In der Festschrift zum 100 jährigen Jubiläum des Vereines heißt es über das Haus: „...es ist auch sichtbar geworden, wie sehr das Haus in Vigne geeignet sein kann ein offener Ort der Begegnung zu werden. Es liegt an uns das zu verwirklichen.“ Ich denke, das ist uns in hohem Maße gelungen. Seit einer Reinlichkeitsdebatte im Verein gibt es ein jährliches Putzfest im Frühjahr, bei dem nicht nur fest geputzt wird. In besonders geselliger Erinnerung ist mir die Stafette zum 100 jährigen Bestehen des Vereines, im deren Rahmen wir gemeinsam von der Fotscher Hütte als Staffel nach Arco wanderten, sowie das Fest zum zehnjährigen Erwerb des Hauses.

Mein älteste Erinnerung in Verbindung mit dem Haus in Arco reicht glaube ich ins Jahr 1996 oder 1997 zurück – wir verbrachten eine Woche zum Klettern am Camping Zoo und trafen beim abendlichen Pizzaessen im Marchetti Gerhard Markl und Franz Reiter, die gerade beim Immobilien scouten waren. Offensichtlich erfolgreich – fand doch im Frühjahr 1998 eine erste Besichtigung des Hauses statt. Standesgemäß wurde diese mit einer Skitour auf den Monte Stivo verknüpft. Ich war damals als noch-nicht-Mitglied dabei und der Schnee war so schlecht, dass in meiner Erinnerung sogar Gerhard damals im Bruchharsch einen Sturz tat. Nicht nur wegen seiner schneidigen Abfahrt damals vom Stivo, sondern auch wegen seiner Rolle als Ideenspender und Mit(?)Initiator, sei an dieser Stelle Gerhard der Dank des Vereins ausgesprochen. Sein Einsatz endete jedoch nicht mit der Initiative – er ist eine Wichtige, der vielen guten Seelen, die sich über die Jahre durch persönlichen Einsatz um das Haus verdient gemacht haben.

Persönlichen Einsatz hat das Haus in der Vergangenheit oft gebraucht und ohne den wird es auch in Zukunft nicht gehen. Die Immobilie eignet sich nicht nur wegen des außerordentlich großzügigen Platzangebotes so gut für den Verein, sondern auch, und gerade, weil es sich eben mit mehr als 200 Jahren Alter (über dem Eingang in der Via Monte Zugna ist die Jahreszahl 1778 eingraviert) nicht gerade um ein einfaches Objekt handelt. Nicht referenzierten Gerüchten zufolge, handelte es sich bei dem Haus um die Dorfschule aus theresianischer Zeit. Das kleine Fenster im ersten Stock legt tatsächlich eine Überwachungsfunktion der Schüler*innen am Weg zur Kirche nahe – auch der von uns als Hausmeisterwohnung bezeichnete Teil des Dachbodens, würde der Forderung nach Trennung des Wohnbereiches des Schulmeisters in der allgemeinen Schulordnung Maria Theresias gerecht werden.

Wie dem auch sei, in jüngerer Vergangenheit beherbergte jedenfalls das Erdgeschoss eine Bar, deren Reste in einer der ersten baulichen Aktivitäten entfernt wurden. Überhaupt floss in den folgenden Jahren noch eine Menge Eigen- und Fremdschweiß in die Instandhaltung des Hauses. Ich erinnere mich an einen Belebungsversuch des hintersten Kellergewölbes, in dem die vormals als strenge Kammer bezeichnete Räumlichkeit, in eine blaue Lagune inklusive Strandbar umgewandelt hätte werden sollen. In Bezug auf die vorherrschende Feuchtigkeit war die Bezeichnung Lagune sicher gut gewählt – leider setzte sich die geplante Verwendung als Partykeller aber wegen eben dieser, nicht durch. Vielleicht ein Projekt für die jüngste Generation im Verein – mein Vorschlag wäre eine Pilzzucht. Ebenfalls in der Frühzeit wurde ein alter Turnsaalboden in einigen Räumen des Hauses verlegt und abgeschliffen. Veit und Ulrich schweißten etliche Balkongeländer und Treppen im Nebengebäude und prägten mit ihrer Farbwahl (RAL 6027 lichtgrün) nachhaltig das Erscheinungsbild des Hauses. Reinhold errichtete zahlreiche Trockenmauern im Garten. Im sogenannten Hundezimmer wurde mit viel Mühe ein Fußboden verlegt. In der vorderen und hinteren Bar wurde ein neuer Fliesenboden in Cotto Optik verlegt und die Küche erweitert. Auf Ossis Betreiben, und mit Hilfe einer großzügigen Spende der Familie Klier, wurde im ersten Obergeschoss ein großzügiger Nassbereich errichtet – heute je nach persönlicher Vorliebe als "Klieringroom" oder auch als "Ossarium" bezeichnet. Weitere Maßnahmen waren eine Sanierung des Daches und der Fassade (soweit ich weiß von Coni und Hubert maßgeblich organisiert), der Umbau der Küche im 2. Stock und zuletzt die Sanierung etlicher Bäder und der gesamten Elektrik des Hauses. Thomas Salcher hat sich als letztem Feinschliff dem Projekt des Jalousientausches gewidmet und Gernot einen schönen Parkettboden im ersten Stock verlegt. Seine mit viel Einsatz gebauten bunten Möbel haben einen Flair von Bauhaus in den Süden getragen...

Es verwundert und spricht trotz allem für den Verein und seine Diskussionskultur, dass alle diese Maßnahmen und Veränderungen ohne gröbere (!) Zerwürfnisse möglich waren. Aus meiner Sicht war es letztlich doch immer so, dass denjenigen die Initiative zur Veränderung oder Verbesserung ergriffen, zunächst einmal Dank und Anerkennung für den Erhalt oder die Verbesserung unseres gemeinsamen Hauses entgegengebracht wurde. Die oft durchaus kritischen persönlichen Einschätzungen zu den konkreten Eingriffen in den Bestand, wurden eigentlich immer hinter dieser grundsätzlich positiven Haltung gegenüber dem Aktiv-werden angestellt. Nur so sind wir jetzt in der glücklichen Situation, dass eine große Gruppe unserer Mitglieder sich durch persönlichen Einsatz mit diesem Haus identifiziert. Um es konkret zu machen: Ich freue mich jedes Mal wenn ich im Erdgeschoss über den Boden gehe, den ich zum Teil und gemeinsam mit anderen und trotz anfänglicher Fehler selber verlegt habe. Das was manchen an dem Haus vielleicht an glattem Design des 21 Jahrhunderts fehlt, wird jedenfalls durch die persönliche Note mehr als wett gemacht. Ganz grober stilistischer Unfug ist jedenfalls bislang ausgeblieben – ich kann nur alle Benützer des Hauses dazu einladen selber Hand anzulegen – es lohnt sich.

 

Der Arcowart

Wer jetzt immer noch Lust hat nach Arco zu fahren, findet hier den Reservierungskalender (nur für Mitglieder):