Skitourenreise - Bulgarien

Aufgrund des Schneemangels in den Julischen Alpen mussten wir uns nach einer Alternative für unsere geplante Skitourenreise umsehen. Nach einer ausgiebigen Studie der Schneesituation in Europa wurde der Beschluss gefasst eine Skitourenreise nach Bulgarien anzutreten. So beschlossen wir, von 04.03.2022 bis 12.03.2022 nach Bulgarien zu fahren. Insgesamt machten sich 14 Personen - darunter 2 Aktivitas - über Sofia nach Borovets auf den Weg. Bei der Ankunft staunten wir nicht schlecht als sich das Rilagebirge als Winterwonderland mit perfekten Pulverschneebedingungen präsentierte.

Am ersten Tag unserer Reise machten wir uns auf den Weg in das Malyovitsa Skigebiet, um den gleichnamigen Gipfel (2738 m) zu besteigen. Unser Weg führte uns durch ein wunderschön verschneites Tal vorbei an der Malyovitsa Hütte, über zugefrorene Seen bis zum Gipfel des Malyovitsa. Dabei trafen wir auf einige Schneeschuhwanderer, die große Augen machten, als sie unsere 14-köpfige Skitourengruppe sahen. Leider wurde uns aufgrund des starken Nebels die Sicht auf die umliegenden Berge verwehrt. Dafür hatten wir hervorragende Pulverbedingungen bei der Abfahrt.

Am zweiten Tag war uns bereits beim Frühstück klar, dass ein stürmischer Tag bevorstand. Dementsprechend wurde intensiv nach einer möglichen Skitour gesucht und so beschlossen wir zunächst eine Piste und einen Wanderweg bis zur Bergstation eines Skiliftes in Borovets zu folgen. Dort angekommen teilte sich die Gruppe. Ein Teil fuhr über die Skipiste zurück ins Tal, der andere Teil machte sich auf den Weg Richtung Gipfel (Shatar, 2495 m). Zirka 300 hm unter dem Gipfel beschlossen der Großteil der Gruppe aufgrund von Wind umzudrehen. Vier verbliebene Vereinsbrüder trotzten den Wind und erreichten den Gipfel. Aufgrund des Windes riss die Nebeldecke auf und sie konnten die umliegenden Gipfel sehen. Die abenteuerliche Abfahrt ins Tal führte uns durch ein mit zwei Metern Pulverschnee bedecktes Bachbeet ins Tal.

Am dritten Tag wurde das höchste Ziel der Skitourenreise ins Auge gefasst, die Besteigung des höchsten Gipfels der Balkanhalbinsel (Musala, 2925 m). Zunächst nahmen wir eine Gondelbahn als Aufstiegshilfe zum Tourenstart. Die erste Etappe der Tour führte uns durch ein flaches Hochtal bis zur Musalahütte. Von dort folgten wir alten Strommasten im Nebel bis zum Musalabiwak. Kurz nach dem Biwak endete die Skitour auf einem Felsgrat. Zu Fuß folgten wir diesen Grat über eine Steilflanke bis auf den Gipfel des Musala. Leider wurde uns aufgrund des starken Nebels wiederum die Sicht auf die umliegenden Berge verwehrt. Die Abfahrt erwies sich aufgrund der schlechten Sicht und verborgenen Steine als äußerst trickreich. Als wir schließlich gut auf Höhe der Musalahütte angekommen waren, riss die Nebeldecke auf und wir wurden mit einem kurzen Blick auf die umliegenden Berge belohnt, ehe wir die Abfahrt über die Skipiste ins Tal antraten. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Tal traten wir die Weiterfahrt nach Bansko im Pirin-Gebirge an. Dort angekommen bezogen wir unser Quartier als Ausgangspunkt für die kommenden Tage.

Am vierten Tag fuhren wir mit den Autos über eine tief verschneite Schotterpiste in das Bezbog Skigebiet, um den gleichnamigen Gipfel (Bezbog, 2645 m) zu besteigen. Bei starkem Schneefall machten wir uns über die Skipiste auf den Weg zur Bezboghütte. Aufgrund der widrigen Wetterbedingungen entschieden sich einige aus unserer Gruppe für einen Einkehrschwung, während der Rest weiterging und sich den Weg zum Bezbog bahnte. Am Gipfel angekommen wurde uns wiederum die Sicht auf die umliegenden Berge durch starken Nebel verwehrt. Doch in der Abfahrt hellte es etwas auf und wir konnten genussvoll unsere Spuren in den frischen Pulverschnee ziehen.

Am fünften Tag entschieden wir uns für eine Skitour auf den Bezimen (2600 m). Wir starteten mit dem Skilift Kuinoto und machten uns dann über eine Schneise mit uralten Bäumen in ein Hochtal auf. Mit jedem Schritt besserte sich die Sicht und als wir den schönen Rücken zum Gipfel erklommen, hatten wir sogar etwas Sicht auf die umliegenden Berge. Bei der Abfahrt erfreuten wir uns traumhafter Pulverbedingungen in einem lichten Buchenwald.

Am sechsten Tag machten wir uns wiederum auf den Weg in das Bezbog Skigebiet (wie am vierten Tag) um den Polejan (2851 m) zu besteigen. Dieses Mal nahmen wir den Sessellift bis zur Bezbog Hütte und ersparten uns den Aufstieg übe die Skipiste. Dort angekommen machten wir uns bei Nebel und Sturm auf dem Weg zum Gipfel. Aufgrund der widrigen Wetterbedingungen brach die Mehrheit der Gruppe die Skitour ab und nur zwei erreichten den Gipfel. Auch die Abfahrt entpuppte sich aufgrund der schlechten Sicht als äußerst schwierig.

Am siebten Tag machten wir uns auf den Weg auf den Vihren - nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gipfel in der Antarktis - (2914 m). Zunächst wollten wir die Seilbahn als Aufstiegshilfe benutzen, was sich aufgrund der Menschenmassen als schlechte Idee entpuppte. Zum Glück bat sich ein Einheimischer als Taxifahrer an und brachte uns mit seinem Auto auf den Berg. Dort machten wir uns über die Vihren Hütte bei schönem Wetter auf dem Weg zum Gipfel. Leider kamen wir am Gipfelhang wiederum in Nebel, der sich leider restlichen Tag nicht mehr lichtete. Somit hatten wir ähnliches Gipfelerlebnis wie an den vorherigen Tagen.

Am achten Tag machten wir uns auf den Weg zurück nach Sofia. Dabei machten wir einen Abstecher zum Rilakloster (UNESCO-Welterbe) und besichtigten dieses.

Somit ging eine winterliche und unvergessliche Skitourenwoche zu Ende. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlich bei Thomas für die Organisation der Reise bedanken.

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