Tachinierer on Tour


Um sich von den enormen Strapazen des Sommerfestes in der Fotsch (danke nochmals den den Young Guns - insbes. Hauptgrillmeister Jakob - fürs Organisieren!) zu erhohlen, beschlossen El Presidente Berni H. und Andi W. das stabile Wetter am Montag zu nutzen und Arbeit, Arbeit zu lassen.
Der Vereins-Capo schlug die legendäre Dülfer auf die Fleischbank vor und deswegen gings mit wertvollen Tipps vom Präsidenten a.D. und Innehaber des Lehrstuhls für theoretischen Alpinismus ("die Tour war schon abgeschmiert, bevor wir den Dülfer überhaupt erfunden haben") ins tiefste Unterland (ja, da wo die falschen Kerle wohnen).
Für die verwöhnten Sportkletterfüße des Autors war der Zustieg eigentlich schon eine eigenständige Unternehmung fürs sich und eigentlich war ich - ev. auch durch die kinderbedingte kurze Nacht - bereits am Einstieg müde.
da gehts rauf..
Dennoch stiegen wir in diese legendäre Felsbastion ein und der Prof.rer.Alpin sollte recht haben, denn so mancher Schlüsselgriff weist eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Mailänder Dom und artverwandten Bauwerken auf. Dies tat den auftretenden Schwierigkeiten jedoch keinen Abbruch und so standen wir recht zügig im bekannten Pendelquergang, den Berni souverän freikletternd meisterte und somit sicher recht interessante Seilmanöver vereitelte. Der Autor - als bekennender Plattenlegastheniker - hatte damit hingegen so seine Not (das Schleichen direkt an der scharfen Abgrundkante mit der frohlockenden Aussicht auf einen astreinen Pendler unter diesen Bauch, tat ihr Übriges).
Nach ein paar darauffolgenden nevenberuhigenden Längen, folgte der zweite Quergang. Nach den traumatischen Erlebnissen vorher, freute sich der Autor gerdezu, diesen Führen zu dürfen. Jedoch stellte sich dieser als weitaus harmloser heraus.
Straßenverwalter Hofrat Hampel flaniert über die Dülfer-Straße
Das feine an der Tour ist, dass das Beste zum Schluss kommt und mit den Seillängen 13 und 14 die Ausstiegsrisse warten, bevor man wieder in die (horizontale) Freiheit entlassen wird. Nach Pit Schuberts Kaiser-Führer die eigentlichen Schlüssellängen und zugegeben, das Gespreize und (zumindest beim Autor) Gerampfe im senkrechten bis leicht überhängen, aber dafür kraftraubenden Stemmkamin, muss man wirklich mögen.

Ende Gelände! (endlich) - die Ausstiegsrisse wären dann auch erledigt
Nach dem Abklettern und Abseilen vom Gipfel und dem nicht enden wollenden Abstieg durch die steinerne Rinne haben wirs doch noch irgendwie zum TAB (TourenAbschlussBier) bei der Griesner Alm am Parkplatz geschafft und sind damit wieder einmal den Beweis angetreten, dass Bergsteigen wirklich nur ein echt zeitaufwendiger Umweg zum Wirt ist.
von nun an gehts nur mehr bergab..
Fazit: wirklich beeindruckende, anhaltende Kletterei, die Dank gebohrten Ständen für uns zwei Familienväter argumentierbar ist. Vermutlich aber wirklich nur unter der Woche zu empfehlen, denn wie würde Altmeister Richard Goedecke wohl schreiben: "Route zum sehen und gesehen werden".

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