...jetzt ist schon wieder nichts passiert.

Bericht eines Scheiterns: Versuch Schafgrübler (2922m) in Lüsens...
Berführer Anwärter, den Weiterweg ausspähend.
Berni H., die Lawinen Situtation einschätzend am Umkehrpunkt, die Stöcke bereits zu Seite gestellt habend.


Der größter Bergsteiger aller Zeiten hat einmal gemeint: "Einen guten Bersgteiger erkennt man nicht daran, auf wievielen Gipfeln er oben gewesen ist, sondern daran wie oft er umgedreht ist." Für den alpin sozialisierten AAVIler sind die Implikationen dieser Aussage nicht ganz unproblematisch. Im Groben lassen sich zwei Szenarien ableiten:

1. Es geht darum ein guter Bersteiger zu sein.
2. Es geht nicht darum ein guter Bersteiger zu sein.

Ad 1.  Wenn wir gute Bersteiger sein wollen, und dies auch unsern Kindern mitgeben möchten, wären ja alle Ermutigungsversuche bergbegeisterter Eltern ("Es ist nicht mehr weit!", "Nur mehr eine Kurve, dann sind wir da!" - Was ohnehin nie gestimmt hat...) völlig für den Hugo. Eigentlich müssten es dann die Erziehenden sein, die, besorgt um die bergsteigerischen Qualitäten Ihres Nachwuchses, sagten: "Nurmehr eine Kehre darfst Du noch gehen, sonst bis Du oben!"  oder "Es ist nicht mehr weit zum Gipfel, lassen wir es lieber hier!" Es wäre interessant ob eine derlei angelegte alpinistische Früherziehung im Sinne einer paradoxen Intervention vielleicht interessante Ergebnisse zeitigen würde. Nur als Beispiel, es ist dem Verfasser aus gesicherter Quelle bekannt, dass es Gebi B. nebst weltmeisterlichem Bruder von elterlicher Seite zunächst verboten war zu klettern...

Ad 2. In diesem Fall wären wir zwar schlechte Bergsteiger, würden aber unserem Gipfeldrang freien Lauf lassen. Wenn wir umdrehten, wäre das nicht so schlimm, weil wir uns zum Trost als gute Bersteiger selbst auf die Schulter klopfen könnten. Dieses Szenario brächte ein gewisses Maß an persönlicher Freiheit mit sich.

Am Samstag, auf jeden Fall, sind wir umgedreht. Der ursprüngliche Plan, von Lüsens aus auf die Lisenser Villerspitze zu steigen, löste sich angesichts der grasigen Hänge am Ausgang der Tour rasch in Luft auf. Nachdem wir noch ein Parkplätzchen zwischen den vielen vielen Bergsportlern ergattern konnten, ging es zunächst weiter Taleinwärts. Nachdem uns die Karavanen geradeaus Richtung Fernerkogel, und die Länge der Touren Richtung Links ins Längental eher abschreckten, fiel der kühne Entschluss, es Richtung links (Süden) in Richtung Schafgrübler zu versuchen. Sportsfreund Berni H. spurte motiviert einen steilen Lawinenkegel empor. Als die nötige Höhe erreicht schien wurde nach rechts gequert. Als ein Fortkommen mittels Schi nicht mehr möglich war, kletterten wir im Schrofengelände und im ca. II Grad etwas ab, um einen neuen Hang zu erreichen. An dessen Ende setzte Berni die Querung auf schneebedeckten Bändern fort (kühn!) und erreichte somit rasch den Umkehrpunkt des Tages. Ein steiler Hang, der in seiner Ausrichtung und Beschaffenheit wohl kaum treffender beschrieben werden kann als im gestrigen Lawinenwarnbericht (Gefahrenstellen sind dabei v.a. noch im steilen Gelände der Exposition WNW über N bis ONO von der Waldgrenze bis etwa 2300m hinauf anzutreffen. Dort können insbesondere in den Tuxer Alpen, den Nördlichen Ötztaler und Stubaier Alpen sowie den Zillertaler Alpen Schneebrettlawinen noch im Altschnee ausgelöst werden.) versperrte uns den Weiterweg. Und so gings in leichter Kletterei an Almrosen und Stauden wieder hinauf zu den wartenden Bergpartnern und hinunter zu Bier und Suppe nach Lisens. Am Weg wurde zum Ausgleich noch das ungereinigte KFZ der BSSStJ noch mit Aufschrift versehen.


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