Großglockner über den Stüdlgrat: Ersatzprogramm KW 35...

Nachdem mir nachwuchsbedingt die Teilnahme an der KW35 dieses Jahr nicht möglich war - ein spannender Blogbeitrag steht uns noch in Haus - ging sich aber dann für mich doch noch wenigstens eine Bergfahrt mit Übernachtung aus. Am Mittwoch am Abend reisten Winnie und ich zum Lucknerhaus an, wo am wohlbesuchten Parkplatz campieren zwar verboten ist, sich aber scheints niemand recht darum kümmert. Nach Einnahme einiger Elektrolytgetränke zogen wir uns zur Nächtigung ins Auto zurück (ist das eigentlich campieren?) wo um 04:20 der Wecker läutete und von wir nach einem kurzen Frühstück Richtung Stüdlgrat aufbrachen.


Exakt nach den veranschlagten 2h erreichten wir die Stüdlhütte, nachdem wir von einem elektromotorisierten Bergführer und einem Bergläufer überholt worden waren. Als scheinbar letzte Seilschaft des Tages stiegen wir über den Teischnitzkees zum Beginn des Felsgrates auf. Unser Aufbruchstzeitpunkt erwies sich im nachhinein als optimal antizyklisch: die ganz langsamen Seilschaften konnten wir im unteren Teil bereits eliminieren und die Stauungen an den schwierigeren Stellen oben hatten sich als wir dort ankamen bereits verflüchtigt, sodass wir eigentlich gänzlich ohne Wartezeiten den Gipfel erreichten.
 
 

 Schönes Steigen am Grat...
Gipfelglück an diesem Identifikations(h)ort der Nation - verschiedenste Idiome selbiger im Hintergrund leider nicht erhörbar...

Beim Abstieg konnte Winnie auf derart blankgeputzter heimischer Scholle, dass nicht auch noch das kleinste Steinchen locker war, seine gesamte Ortskenntnis ausspielen, sodass wir, gottseidank unbehelligt von einer kleineren Abssturzszene einer spanischen Seilschaft am Glocknerleitl, rasch zu unserem verdienten Bier auf der Adlersruhe gelangten. Dass uns dort für stolze EUR 5,20 allerdings ein bayerisches Spaten serviert wurde versetzte unserem Nationalgefühl dann doch einen argen Stich. Zu tief fühlten wir gemeinsam mit Maria Theresia, dass im bayerischen Erbfolgekrieg (auch als Kartoffelkrieg oder Zwetschgenrummel bekannt) zu wenig gelungen sei. So blieb mir nur als Trost, dass wir uns im Frieden von Teschen wenigstens das Innviertel unter den Nagel reißen konnten und anderfalls Henri genauso ein halber "Piefke" (Mitglieder natürlich ausgenommen) wäre wie der sauere Radler, den ich mir dann bestellte um die nationale Indignation wenigstens etwas zu verdünnen. Beschwingt brachten wir auch die letzten Schwierigkeiten beim Abstieg hinter uns und konnten die Tour dann bei einem echt österreichischen Gösser (die Niederlande waren ja wenigstens irgenwann einmal Teil von Österreich - Egmont und so... - würde zu weit führen) auf der Lucknerhütte ausklingen lassen...

Noch mehr Photos gibt es hier...

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